Mittwoch, 6. Dezember 2023

Diskussion um Einbürgerungen

Die Diskussion des Einbürgerungsverfahrens in der Schweiz stösst bei mir immer wieder aus familiären Gründen auf Interesse. Aktuell steht die Forderung der SVP im Kanton Zug in Sachen Beherrschung der Landesprache im Raum. Da ist eigentlich nichtsKontroverses zu sehen und faktisch ist es ja bereits geregelt. Gemäss den Richtlinien des Kanton Zug ist dies das Niveau A2 schriftlich und B1 mündlich gemäss dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen, welches der Standard ist. Wo ist dann das Problem?

 

Ich kenne viele eingebürgerte Landsleute und die wenigsten können perfekt (Schweizer) Deutsch. Sie können aber zum Teil perfekt Französisch oder Italienisch, oder meine Güte, Hochdeutsch. Sind doch alles Landessprachen? Eventuell ist Hochdeutsch keine Landessprache, sondern nur Schweizerdeutsch? Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Leute, die sich einbürgern lassen möchten, in der Regel gut integriert sindundeigentlichbeidenhohen Hürden per se qualifiziert sind. Was ist aber die Definition von Integration? Das ist ein eigenständiges Thema.

 

Gemäss der Organisation «Digital Emigre» gibt es nur 6 Länder wo es schwieriger ist, Bürger zu werden. Katar ist an erster Stelle und Kuwait and sechster Stelle. Liechtenstein ist ohne grosse Überraschung vor der Schweiz, Monaco und Singapur sind für mich überraschend hinter der Schweiz.

 

Braucht es wirklich eine Verschärfung im Kanton Zug oder stören sich gewisse Kreise nur daran dass wir in einem Kanton leben der multikulturell ist und eine enorme Sprachenvielfalt hat, welche unsere (bewusst von den bürgerlichen und liberalen Kreisen erschaffene) Wirtschaft und Bevölkerung widerspiegelt? Ich habe keine Probleme mit Schweizer zu kommunizieren die nicht Schweizerdeutsch reden. Mein Italienisch ist im Tessin beschämend und mein Genfer Arbeitskollege redete lieber Englisch mit mir.

 

Ich denke die Anforderungen im Kanton Zug und in der Schweiz sind eh schon für viele anspruchsvoll. Ich bin der Meinung, der Kanton Zug sollte es seinen Mitbewohner nicht noch schwieriger machen.

 

 

Patrick Spreng
Generalsekretär GLP Kanton Zug